Backsteingotik in Mecklenburg-Vorpommern


Herausragendes Zeugnis gotischer Baukunst im Norden
Die hierzulande so typische Bauweise mit den leuchtend roten Steinen stellt eine der größten Kulturleistungen der Region dar. Allgegenwärtig sind die hoch in den Himmel ragenden steinernen Giganten. Wenn man bedenkt, welche Begeisterung die Monumente der Backstein-Hochkultur auch heute noch auslösen, lässt sich ermessen, wie atemberaubend die Bauten auf Zeitgenossen der damaligen Epoche gewirkt haben müssen.

Alles begann in den jungen Jahres des Mittelalters. Nach dem Sieg Heinrichs des Löwen über die ansässigen Slawen im Jahr 1160 setze eine umfassende Besiedlung des Landstrichs ein. Handwerker und Bauern, Ritter und Mönche strömten in die dünn besiedelte Region. Mächtige Klöster entstanden. Kaufleute ließen sich in den Städten an der Ostsee nieder. Diese wuchsen explosionsartig und der Ostseehandel begann aufzublühen. Um sich gegen Gefahren abzusichern und den Handel zu erleichtern gründeten die Kaufleute ein Schutzbündnis – die Hanse. In den Folgejahren etablierte sich die Hanse zu einem mächtigen Imperium und beherrschte den gesamten Handel im Ostseeraum. Die Städte blühten auf und konnten sich mehr und mehr dem Einfluss des Adels entziehen. So entwickelte sich ein freies Bürgertum in einer freigeistigen Atmosphäre.

Die Ostseeregion boomte so dynamisch und kraftvoll, wie kaum eine andere Region Europas. Mit der Explosion der Bevölkerungszahl nahm auch der Ausbau der Siedlungen und Städte enorme Ausmaße an. Allein mit Naturstein konnte der Bauboom nicht mehr bewerkstelligt werden. So entwickelten die Hanseaten aus der Not eine Tugend. Aus Tonerde wurden die Steine bei ca. 1000 Grad gebacken, wodurch sie ihre typische rote Farbe erhielten. Mittels hölzerner Formkästen konnten die Steine fortan gleichmäßig, schnell und preiswert in Massen produziert werden. Im 13. Jahrhundert lief die Ziegelproduktion auf Hochtouren.

Durch die recht einheitlichen Maße der Ziegel entstanden alle Gebäudeteile aus den gleichen Elementen. Auch kompliziertere Formen waren möglich. Eine besondere Optik ergab sich, indem die Ziegel an den Sichtflächen glasiert wurden.

Mit der Gotik kam der Zeitgeist des Aufstrebenden zum Ausdruck – trotz der beachtlichen Ausmaße der Gebäude vermittelten diese dennoch stets die Illusion der Schwerelosigkeit. Besonderes Kennzeichen der Backsteingotik war die bestechende Schlichtheit und Geradlinigkeit der Bauten. Ganz im Sinne norddeutscher Zurückhaltung erfolgte die Konzentration auf das Wesentliche. Durch die neuartige Bauweise ließen sich auch erstmals riesige Glasfenster einbauen, die im Inneren eine überirdische Szenerie entstehen lassen. Ein weiteres typisches Element dieses Baustils ist der schlanke Spitzbogen.

 

Die Backsteingotik zeugt von der bedeutsamen Hansezeit in Mecklenburg-Vorpommern
Neben den eindrucksvollen Gotteshäusern, die durchaus als Statussymbole ihrer Überlegenheit zu verstehen waren, ließen die Patrizier auch ihre Bürgerhäuser in erhabenem Stil bauen. Mit dem Giebel zur Strasse erhielten die Gebäude eine treppenförmige, repräsentative und mit glasierten Ziegeln reich verzierte Backstein-Fassade.

In den beiden Hansestädten Wismar und Stralsund blieb die besondere Typik der historischen Stadtkerne glücklicherweise nahezu unverändert erhalten. Die überlieferte Bausubstanz mit zahlreichen Einzeldenkmalen und die monumentalen Backsteinkirchen spiegeln auf eindrucksvolle Weise die politische und wirtschaftliche Bedeutung der reichen Hansestädte sowie die mittelalterliche Bau- und Lebensweise wider. Beide Stadtanlagen wurden daher im Jahr 2002 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.




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