Sagen und Legenden aus Mecklenburg-Vorpommern

Sagen und Legenden aus Mecklenburg-Vorpommern



Ralswiek - Landkreis Rügen,
Geburtsort von Klaus Störtebeker

Auf die Frage, wo der berühmte Seeräuber Klaus Störtebeker geboren wurde, kann man durchaus als Antwort "in Ralswiek" bekommen. Ralswiek liegt auf der Insel Rügen am Südzipfel des Großen Jasmunder Bodden. Hier wurde schon Ende der 1950er Jahre für drei Jahre, dann wieder ab 1980 die dramatische Ballade über Störtebeker aufgeführt. Seit 1993 sind jedes Jahr im Sommer die "Störtebeker-Festspiele" in Ralswiek zu Hause.

Oberhalb der Freilichtbühne steht ein Schloß im Stil der Neorenaissance aus dem Jahre 1890. Originell die hölzerne Kapelle, die 1907 als Geschenk aus Schweden kam. Der ideale Theaterstandort Ralswiek liegt aber nur in der Nähe des legendären Geburtsortes von Störtebeker. Wenn auch andere Orte wie Barth im Gespräch sind, so ist doch der heutige Ortslage Ruschvitz der am meisten gehandelte Geburtsort.

Fährt man auf der Landstraße von Ralswiek über Sagard nach Kap Arkona, dann muß man auf der Halbinsel Jasmund nördlich vom Spyckerschen See an Ruschvitz vorbei. Hier soll um 1370 Klaus Störtebeker als Sohn einer Magd und eines Knechtes zur Welt gekommen sein. Einzig einige Gartenzwerge in einem Vorgarten erinnern heute an einen sagenhaften Bezug. Ansonsten ist für die Freunde der Störtebeker-Sagen allein die Lage des Ortes für das Biographie-Verständnis interessant.

Der Hof Ruschvitz gehörte seinerzeit zum Gut und Schloß Spyker (heute ein gutes Hotel). Der junge Klaus diente selbst auf dem Gut als Knecht bis er eines Tages für das heimliche Met-Trinken aus der Kanne seines Herrn geprügelt wurde. Er schlug zurück, flüchtete und verdingte sich auf einem vor Rügen liegenden Seeräuberschiff mit Gödeke Michael als Schiffshauptmann.

Störtebeker ist der Seeräuber im deutschsprachigen Raum schlechthin. Weil der kräftige Bursche in einem Zuge einen Becher Bier oder Met hinunterstürzen konnte, bekam er seinen Namen (niederdeutsch: "Stürz den Becher!"). Schon als junger Mann auf Rügen zeigte er das freihändige Geradebiegen von Hufeisen. Wie er aussah, ist unklar. Das hier abgebildete Porträt wurde wohl erstmalig (in Ermangelung eines anderen?) im Geschichtswerk "Wandalia" von Albert Krantz falsch zugeordnet, setzte sich aber mittlerweile als Störtebeker-Bild durch. Hierbei handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um das um 1530 gestochene Porträt des Kunz von Rosens, Hofnarr Kaiser Maximilians I..

Einige Jahrzehnte waren Störtebeker und seinen Mannen die gefürchtetsten Seeräuber der Ost- und Nordseeküste. Er war seit 1394 Anführer der Vitalienbrüder, so genannt, nachdem sie dem belagerten Stockholm 1389/95 Lebensmittel (Viktualien) brachten. Seine Seeräuber wurden auch als Likedeeler (Gleichteiler der Beute) bezeichnet. Erst 1401 erlagen Störtebekers Schiffe der Übermacht der Hamburger. Er soll, nach dem ihm durch den Scharfrichter in Hamburg der Kopf abgeschlagen wurde, noch an vielen Gefährten vorbeigelaufen sein. Diesen hatte er damit das Leben gerettet. Nach dem Abbruch der Seeräuberschiffe entdeckte man, daß die hohlen Mastbäume voller Gold waren.

Da die stark zerklüftete Insel Rügen gute Verstecke für Schiffe und Schätze bot, sind viele Seeräubersagen hier angesiedelt. Aber auch an der weiteren pommerschen und mecklenburgischen Küste weiß man von Störtebeker zu berichten.

Foto: Dr. Hartmut Schmied, CRYPTONEUM
Text aus: Hartmut Schmied, Die Schwarzen Führer Mecklenburg-Vorpommern, Eulen Verlag, Freiburg i. Br. 2001





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CRYPTONEUM

Legendenforscher Dr. Schmied
Legendenforscher Dr. Schmied

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