Landeshauptstadt Schwerin,
Löwendenkmale für Wappentier

Ihrem Gründer Heinrich dem Löwen hat die Stadt im Westen Mecklenburgs es zu verdanken, daß nicht nur im Zoologischen Garten Schwerin einige, sondern auch im Stadtbild über einhundert Löwen zu sehen sind. Der bekannteste gehört zum Löwendenkmal am Markt. Nachzuweisen ist die Stadtgeschichte bis ins 8. Jahrhundert, als auf der heutigen Schlossinsel eine Hauptburg des slawischen Stammes der Obodriten stand. Beim Feldzug des Sachsenherzogs Heinrich der Löwe brannte die Burg im Jahre 1160 ab und wurde sofort neu aufgebaut. In dieses Jahr fällt auch die deutsche Stadtgründung Schwerins. Die geschützte Burg am Wasser machte den Ort strategisch interessant. Die günstigere geographische Lage der mecklenburgischen Hansestädte Rostock und Wismar schaffte diesen bereits im 13. Jahrhundert wirtschaftliche Vorteile. Schwerin blieb eine von der Kirche und der Landesherrschaft über die Jahrhunderte beherrschte Residenzstadt.

Das Schweriner Wappen bildet den Herzog von Sachsen und Bayern Heinrich den Löwen (1129-1195) hoch zu Roß mit Lanze und Schild ab. Der Schild zeigt einen Löwen, der als Wappentier über Nordafrika und die Römer in unseren Raum gelangte. Am Markt wurde zum 800. Todestag Heinrich des Löwen im August 1995 ein steinernes Löwendenkmal des Bildhauers Peter Lenk eingeweiht. Die 4,50 Meter hohe Säule mit dem ein Meter großen Löwen zeigt die historische "Spur des Löwen".

Kurz darauf kam, wie in vielen "Löwenstädten" zum tausendsten Geburtstag Mecklenburgs am 10. September 1995 noch ein bronzener Abguß des Braunschweiger Originals von 1166 in die Stadt. Das Raubtier, Heinrich hatte es bereits 1171 geweiht, steht brüllend vor dem Schweriner Dom. Gelassener schauen sich die beiden über 400 Jahre alten Löwen vor der Buchhandlung am Markt an. Die steinalten Tiere standen einst vor der ersten Apotheke Schwerins – mitten in der Stadt der Löwen.

Text aus: Hartmut Schmied, Die Schwarzen Führer Mecklenburg-Vorpommern, Eulen Verlag, Freiburg i. Br. 2001