Sagen und Legenden aus Mecklenburg-Vorpommern

Sagen und Legenden aus Mecklenburg-Vorpommern



Landeshauptstadt Schwerin,
Petermännchen

Die Ersterwähnung einer slawischen Burg "Zuarin" fällt in das Jahr 1018. Nach deren Schleifung baute 1160 Heinrich der Löwe dort eine Festung, 1358 gab es einen Nachfolgebau der Grafen von Schwerin. Das heutige Erscheinungsbild des Schweriner Schlosses ist den Architekten des 16. und 17. Jahrhunderts zu verdanken, wenn auch die meiste Bausubstanz dem 19. Jahrhundert entstammt. Die Insellage macht dieses Schloss mit seinen Gärten zu einem Paradies für Schloßgeister.

Im Schloß von Schwerin "lebt" das Petermännchen - die berühmteste Sagenfigur des Landes. Eine Schranktür mit einer frühen Petermännchen-Darstellung aus dem 17. Jahrhundert hängt im Säulenzimmer. Wie zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) ist es bekleidet: mit Stulpenstiefeln, Halskrause und einem großen Federhut. Die Stiche des 19. Jahrhunderts lehnen sich an diese Darstellung an.

Einen mutigen, jungen Soldaten aus dem Schloß führte das Petermännchen eines Tages in die unterirdischen Gänge des Schlosses. Zu der verschlossenen Gittertür eines Gemaches paßte einer seiner mächtigen Schlüssel. Der Jüngling mußte nun ein Schwert putzen, mit dem einst ein Obodritenfürst einen alten Christenpriester tötete. Sobald das Schwert blank sei, wäre auch das Petermännchen erlöst. Der Schloßgeist gab sich als ehemaliger slawischer Herrscher zu erkennen und der Soldat erlöste den ruhelosen Geist. Für seine Hilfe wurde der Mann mit drei Stangen Gold belohnt. In dieser Sage gibt sich das Petermännchen als erlösungsbedürftige "Arme Seele" eines slawischen Herrschers zu erkennen.

Zur Herkunft des Petermännchens gibt es zahlreiche Spekulationen: der Schloßgeist wird auf einen Prinzen oder König der vorchristlichen Zeit oder gar auf eine slawische Gottheit zurückgeführt. Auch ein Puck (wahrscheinlich von niederdeutsch "Pogge" – Kröte), ein koboldartiger Hausgeist, wird als Vorfahre des Petermännchens gedeutet. Ebenso wird der kleinwüchsige Hofzwerg Hartwig Kremer, der im 18. am Schweriner Hof für Unterhaltung zu sorgen hatte, als Vorbild für den Schloßgeist gesehen. Die Identität könnte auch über seinen Namen gelöst werden. "Mönken", niederdeutsch für "Männchen", werden die kleinwüchsigen Zwerge in norddeutschen Sagen genannt. Peter war ein sehr häufiger Name, der allgemein für einen namentlich nicht Bekannten verwendet werden konnte. Danach wäre das Petermännchen schlicht ein "unbekannter, kleiner Mann".

Text aus: Hartmut Schmied, Die Schwarzen Führer Mecklenburg-Vorpommern, Eulen Verlag, Freiburg i. Br. 2001
Foto: Hartmut Schmied





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Legendenforscher Dr. Schmied
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