Sagen und Legenden aus Mecklenburg-Vorpommern

Sagen und Legenden aus Mecklenburg-Vorpommern



Hansestadt Rostock,
14 Brüder bauen eine Kirche

An der Westfront des Rostocker Marienkirchturmes mitten in der Innenstadt ist ein Figurenfries in etwa 35 Meter Höhe zu erkennen. Die Deutung ist spektakulär und doch bei den Rostockern kaum bekannt. Den besten Blick darauf hat man mit einem Fernglas aus der Gasse „Faule Grube“, die früher als Stadtgraben die Mittel- von der Altstadt trennte.

Der Fries mit den 14 sitzenden Vollfiguren hat eine Länge von 11,80 m, einschließlich einer Lücke von
2,10 m in der Mitte - passend für drei weitere Figuren. In den Zwickeln der baldachinartigen Bögen sind die Oberkörper 12 weiterer Gestalten eingemauert. Die 14 Plastiken sind nur 75-85 cm hoch, die Gesichter gelb glasiert und zeigen im wie alle anderen Friesteile Reste von tiefdunkler Glasur. Nur Petrus mit seinem Schlüssel ist eindeutig identifizierbar. Da die Figuren beschuht sind, bezweifelt der ehemalige Stadtbaudirektor Dehn um 1927, daß es sich um (in der Regel barfüßige) Apostel handeln könnte.

Die hohe Anbringung, die sehr alten Formelemente und die eigenartige Stückelung des Frieses machen es sehr wahrscheinlich, daß es sich hierbei um Überbleibsel der ersten Marienkirche handelt, die erstmalig 1231 erwähnt wird. Möglicherweise war die Figurenreihe im alten Chorraum in niedriger Höhe angebracht und wurde nach Abbruch des Vorgängerbaues am Turm vermauert. Damit wäre der Figurenfries aus der Zeit um 1230 die wahrscheinlich älteste Tonplastik Rostocks und vielleicht auch Mecklenburgs. Die Sage des 19. Jahrhunderts unterstützt diese Datierung in die Entstehungszeit des ersten Kirchenbaus.

Vor langer Zeit, so beschreibt es die Sage, hatten 14 reiche Brüder, den Entschluß gefaßt, ein großes, prächtiges Gotteshaus in Rostock zu erbauen. Sieben von diesen Männern haben im ganzen Lande Geld und Baumaterialien zusammengebracht und nach Rostock geschickt; die anderen Sieben aber sind in der Hansestadt geblieben und haben hier den Bau beaufsichtigt und geleitet. Von diesen sieben in Rostock gebliebenen Brüdern hat einer die Kasse verwaltet und die anderen damit betrogen. Das ist jedoch entdeckt worden, worauf ihn seine Brüder getötet haben. Die Kirche aber wurde vollendet.

Text aus: Hartmut Schmied, Die Schwarzen Führer Mecklenburg-Vorpommern, Freiburg i. Br. 2001 (Siehe CRYPTONEUM-Shop)
Abb. in: Geog Christian Friedrich Lisch, Mecklenburg in Bildern, 1842-1845





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Legendenforscher Dr. Schmied
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