Sagen und Legenden aus Mecklenburg-Vorpommern

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Barth - Landkreis Nordvorpommern,
Wundereiche und sagenhafte "Vineta-Stadt" Barth

Die Vineta-Stadt Barth liegt als "Tor zum Darß" zwischen Ribnitz-Damgarten und Stralsund nördlich der Bundesstraße 105, die man bei Löbnitz verläßt. Im Jahre 1999 erhielt der Ort die offizielle Bezeichnung "Vineta-Stadt Barth" nachdem der Bürgermeister zuvor das sagenhafte "Vineta" als Marke für die Stadt schützen ließ. Ein knappes Jahr zuvor bekam das "Vineta-Museum" seinen Namen.

"Vineta-Blick"

Am Stadthafen südlich des Barther Boddens erinnert der Vineta-Blick an die wissenschaftliche Wiederentdeckung der berühmten, vor etwa eintausend Jahren untergegangenen, Stadt bei Barth im Jahre 1998. Der Vineta-Blick ist nach einer Idee und der Realisierung aus dem heutigen Legenden-Museum eine Installation aus Dalben (Pfähle zum Anlegen der Schiffe), Findlingen und Sand des Barther Boddens. Die mehr als mannshohe, schmale Palisadenwand soll an die einst wohl slawische Stadt mit ihren Befestigungsanlagen erinnern. Der V-förmige Einschnitt steht für "Vineta" und gibt die Möglichkeit einer Peilung in Richtung Norden auf den Bodden, dorthin, wo das "Atlantis des Nordens" vermutet wird.

Der Sage nach liegt Vineta, das bei einem Sturm, kriegerischen Auseinandersetzungen oder Deichbrüchen untergegangen sein soll, bei Usedom (siehe Zinnowitz). Seit den 1950er Jahren grub der polnische Archäologe Prof. Wladislaw Filipowiak eine große slawische Siedlung in Wolin bei Szczecin (Stettin) aus, die als wiedergefundenes Vineta gilt. Im Juni 1998 wurde die These der beiden Berliner Wissenschaftler Dr. Klaus Goldmann und Günter Wermusch bekannt, nach der die legendäre Stadt bei Barth gelegen haben soll. In ihrem Buch "Vineta – die Wiederentdeckung einer versunkenen Stadt" belegen sie, daß im einst großen Land Barth die tausende Einwohner umfassende Stadt gelegen haben muß. Die jährlichen Barther Vineta-Festtage im August erinnern an die Sage, nach der die alte Stadt wegen ihrer Verschwendungssucht untergegangen sein soll. Wenn bei archäologischen Untersuchungen um Barth auch nicht zuerst Schätze in Gold zu erwarten sind, so hat doch die Suche nach einem slawischen Fernhandelsplatz Aussicht auf Erfolg.


Wundereiche

Im Barther Stadtforst steht die vielleicht einzige noch erhaltene, sagenhafte Wundereiche des Landes. Sie ist erreichbar über den Stadtausgang Barth in Richtung Westen zum Darß. Statt rechts auf die Halbinsel zu fahren, geht es noch einige Meter weiter, um dann nach links in Richtung Planitz abzubiegen. Ein Fußmarsch in das Barther Stadtholz den südwestlichen Hauptweg entlang, führt schon bald zur ausgeschilderten Wundereiche. Solche Wundereichen (manchmal auch Buchen) standen in großer Zahl in den vergangenen Jahrhunderten im Lande. Ihre häufigen Heilungen bei Leiden wie Rheuma, Gicht oder Lähmungen gelten durch den psychischen Wunder-Effekt und die Willensanstrengung beim Ersteigen als sichere Überlieferungen.

Bei der Barther Eiche, die auch als Foto aus den 1920er Jahren (siehe Abbildung) erhalten ist, gab es das seltene Verwachsen des Hauptstammes mit einem Ast. Dadurch bekam der Baum eine Öffnung, durch die der Heilungssuchende hindurch mußte. In etwa drei Meter Höhe war unterhalb der Öffnung eine Plattform angebracht, auf die man über eine Leiter kam. Wegen der meist schnellen Heilung sollen bis zu 50 Krücken gleichzeitig im Baume gehangen haben. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts soll die Heilkraft der Eiche schon versiegt sein. Ein Schäfer hatte seinen kreuzlahmen Hund durch das Loch geschickt, die den Menschen vorbehalten war. Auch die Öffnung hat sich seitdem verkleinert.

Text aus: Hartmut Schmied, Die Schwarzen Führer Mecklenburg-Vorpommern, Freiburg i. Br. 2001
Foto: Wundereiche in Barth/Vorpommern, Zeitgenössisches Foto aus: Alfred Haas, Eichblatts Deutscher Sagenschatz, Bd. 1, Pommersche Sagen, Leipzig 1926, Seite 118.





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Legendenforscher Dr. Schmied
Legendenforscher Dr. Schmied

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